Moorbrand Meppen

Datum: 21. September 2018 um 20:00 Uhr
Dauer: 48 Stunden
Einsatzart: FEU
Einsatzort: Meppen
Mannschaftsstärke: 1-5
Fahrzeuge: TSF-W


Einsatzbericht:

Die Kreisfeuerwehrbereitschaft Ost befand sich seit Freitag, 21.09.2018 gemeinsam mit der Versorgungsgruppe der Kreisfeuerwehr Hameln-Pyrmont, der Drohnenstaffel Kreisfeuerwehr Hameln-Pyrmont und der DRK Bereitschaft Bad Münder im Einsatz „Moorbrand“ in der Nähe von Meppen.

Nachdem die Bereitschaft am Freitag unmittelbar aus der Übungssituation „2-Tage-Übung“im Bereich Holzminden alarmiert worden war, verlegte die Bereitschaft über die Autobahn nach Meppen. Am Samstag, 22.09. kamen die Kameradinnen und Kameraden gegen 02:00 Uhr in Meppen an. Die meisten Teilnehmer nutzten die nun zwangsläufig entstehende Pause für ein kleines Nickerchen, schließlich waren sie zu diesem Zeitpunkt schon 18 bis 20 Stunden wach.

Die Pause entsteht regelmäßig dadurch, dass nach Ankunft der Bereitschaft am Bestimmungsort der Bereitschaftsführer zunächst vorweg zur Einsatzleitung fährt, sich dort anmeldet und den Einsatzbefehl erhält.

Da das Gelände nicht öffentlich kartografiert ist (Bundeswehr-Testgelände) und auch Google-Maps nur eine große grüne Fläche anzeigt, wo Straßen und Wege sind, ließ sich Bereitschaftsführer Frank Melde direkt vor Ort in die Lage einweisen. Gemeinsam mit seinen vier Zugführern und dem Leiter des uns zugewiesenen Abschnittes fuhren sie zu den für Hameln-Pyrmont vorgesehenen Einsatzstellen. Dort wurde der Auftrag und die Besonderheiten erläutert.

Gegen 05:30 Uhr entschied Frank Melde dann, dass zunächst der 1. Und 2. Zug in den Einsatz gehen und der 3. Und 4. Zug zunächst eine Ruhephase einlegt, um die anderen Kräfte dann später ablösen zu können.
Der Auftrag für die beiden Züge lautete: Riegelstellung aufbauen und halten, um zu verhindern, dass das Feuer vom Moor durch den Wald auf das Dorf Groß Stavern zuläuft.

Die Dörfer Groß und Klein Stavern liegen unmittelbar östlich des Testgeländes und waren durch den starken aufkommenden Westwind so stark bedroht, dass seitens der Gesamteinsatzleitung über eine Evakuierung nachgedacht wurde.

Der 1. Zug unter der Führung von Rune Jäger nutzte zur Wasserversorgung einen vom THW errichteten Wassertank mit 70.000 Litern Inhalt, der über mehrere Kilometer Entfernung mit mehreren Schlauchleitungen permanent gefüllt gehalten wurde. Daraus konnten rund 3.000 Liter pro Minute entnommen werden. Die Tanklöschfahrzeuge des Zuges wurden als zusätzlicher „Wasserpuffer“ genutzt, so dass auf einer Einsatzbreite von einem halben Kilometer eine Riegelstellung aufgebaut werden konnte. An dieser Einsatzstelle wurden im Unterholz und im angrenzenden Moor diverse Glutnester gelöscht und so die Ausbreitung des Feuers verhindert.

Der 2. Zug unter der Führung von Max Redlich konnte zur Wasserversorgung einen Tiefbrunnnen nutzen, der eine nahezu unbegrenzte Wassermenge bereithielt. Auch hier wurden viele Glutnester im Wald und im angrenzenden Moor unschädlich gemacht. Zusätzlich wurde in diesem Bereich eine „Wassertankstelle“ für die Bundeswehr-Feuerwehr eingerichtet, die mit hochgeländegängigen Tanklöschfahrzeugen auf Unimog-Basis und zwei Sonderlöschfahrzeugen auf Basis von Skipisten-Raupen (das waren die beiden, die in der Werkstatt bzw. defekt waren, als das ursprüngliche Feuer begann) bei uns auftankten und unsere rechte Flanke im Moor schützten bzw. ablöschten.

Gegen 16:00 Uhr wurde der 1. und 2. Zug dann vom 3. Zug unter Zugführer Hubert Brock und vom 4. Zug unter Tobias Jarmer mit dem gleichlautenden Einsatzauftrag abgelöst. Für den 1. und 2. Zug bedeutete das: Duschen, Essen und danach gepflegt schlafen.

In der Nacht gegen 02:00 Uhr wurden die Einsatzkräfte dann wieder zurückgetauscht. Inzwischen war ein freundlicher Landregen über dem Einsatzgebiet heruntergegangen, so dass zusätzlich zu den Bemühungen der Einsatzkräfte der Boden ein wenig befeuchtet wurde. Für den Löscherfolg gut, für das Vorwärtskommen der Fahrzeuge im Wald und im Moor nicht gut: Wo gestern noch „gute“ Wege waren, sind heute tiefe Furchen im Boden. Hier zeigt es sich wieder einmal, warum geländegängige Fahrzeuge bei der Feuerwehr kein überflüssiger Luxus, sondern hin und wieder absolute Notwendigkeit sind. Als Schlafplatz hat die Bereitschaft einen Heizungskeller unter einem Gebäude im Kasernengelände zugewiesen bekommen. Genaugenommen dem Kellergang: ca. 100 Meter lang, 5 Meter breit und durch die Heizungsanlage schön kuschelig.

Am Sonntagmorgen sorgte die Versorgungsgruppe für ein leckeres Frühstück mit ordentlich starkem Kaffee, bevor gegen 10:00 Uhr wieder zurück getauscht wurde und der 3. und 4. Zug die Einsatzstellen übernahm.

Gegen 10:30 Uhr am Sonntag traf dann die Führung der KFB aus Celle als Ablösung an unserem ELW ein. Bereitschaftsführer Frank Melde wies die Kameradinnen und Kameraden in die Lage ein und fuhr mit den Führungskräften die Einsatzstellen ab, um die Übergabe zu organisieren. Insgesamt dauerte es dann bis ca. 14:00 Uhr bis auch die letzte Gerätschaft verlastet war und die Bereitschaft wieder in Richtung Landkreis Hameln-Pyrmont abrücken konnte, wo sie gegen 18:00 Uhr eintraf.

Außer einer Reifenpanne bei einem Tanklöschfahrzeug und einer defekten Tragkraftspritze hatten wir keine Verluste zu beklagen. Es traten auch keine ernsthaften Verletzungen bei der Mannschaft auf. An dieser Stelle noch einmal besten Dank an die DRK Bereitschaft Bad Münder die uns mit einem RTW begleiteten.

Kleine Anekdote am Rand: Am Samstag Vormittag erschien der Gesamt-Einsatzleiter Feuerwehr in unserem Abschitt (zu erkennen an der gelben Weste) und kletterte mit einem Fernglas auf den 6 Meter hohen Betonbunker. Nach seiner Rückkehr von dem Ausguck haben wir ihm angeboten, ihn mit einer Drohne auf 100 Meter Höhe zu bringen, um etwas mehr zu sehen. Alternativ könnten wir in geringerer Höhe mit einer fliegenden Wärmebildkamera das Moor nach Glutnestern absuchen. Fand er total toll und hat uns die Einsatzfreigabe gegeben. Am Nachmittag wollte er dann wiederkommen und selbst mitfliegen – ist aber nie wieder erschienen. War dann klar, als der Tornado aus Jagel mit dem RECCE Modul über das Moor geflogen ist. Wir werden am Montag oder Dienstag weiter berichten, wenn ein Fachzug „Wassertransport“ aus Hameln-Pyrmont erneut den Weg nach Meppen antritt.